Rosacea bzw. Rosazea ist eine chronisch verlaufende, schubartige entzündliche Hauterkrankung, welche vordergründig das Gesicht (Stirn, Nase, Kinn und Wangen) betrifft. In Deutschland sind rund 4 Mio. Menschen von dieser Erkrankung betroffen, wobei nur die Wenigsten von ihrer Erkrankung wissen. Zu den häufigsten Symptomen von Rosacea zählen Entzündungserscheinungen der Haut wie anhaltende Rötungen, Papeln (Knötchen) und Pusteln (Bläschen), sichtbare Äderchen sowie Schwellungen im Gesicht. Häufig werden sie jedoch mit den Symptomen einer Allergie oder Akne verwechselt. Die Betroffenen fühlen sich sprichwörtlich nicht mehr wohl in ihrer Haut, in vielen Fällen schränken die unangenehmen Rötungen sogar die Lebensqualität ein. Im therapeutischen Diskurs wird immer wieder von triggernden Lebensmitteln und beruhigenden und schützenden Pflegemitteln gesprochen, um einen stabileren Hautzustand zu erreichen (Ring, 2019).
Zum aktuellen Zeitpunkt ist es der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht gelungen, konkrete Ursachen der Rosacea auszumachen. Die Diskussionen zeigen eine Tendenz in Richtung einer genetischen Veranlagung hinter der Hautkrankheit, die durch ein Zusammenspiel verschiedener neurologischer und äußerer Faktoren ausgelöst wird. Größtenteils tritt Rosacea im Gesicht bei Erwachsenen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Kinder leiden zudem eher selten an dieser Erkrankung. Jedoch besteht für die jüngere Altersgruppe ein erhöhtes Risiko für die Sonderform der Rosacea im Bereich der Augenpartie (Gohil et al., 2022). Zusätzlich sind Statistiken zufolge das Geschlecht und die Hautfarbe als Risikofaktoren zu beurteilen, da Frauen wesentlich häufiger erkranken, als Männer sowie hellhäutige Menschen öfter an Rosacea leiden, als Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Auch wenn keine konkret wissenschaftlich belegbaren Befunde zu den Ursachen von Rosacea bestehen, können drei zentrale Bereiche benannt werden, welche im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Krankheitsbilds stehen. Hierzu zählen zum einen innere Leiden, an Organen wie Magen und Leber oder auch hormonelle Störungen. Zum anderen sind infekt-allergische Mechanismen für Betroffene von Bedeutung sowie Licht- und Temperatureinflüsse. An dritter Stelle steht der Einfluss von Nahrungs- und Genussmitteln, wobei besonders reichhaltige Mahlzeiten und gefäßerweiternde Genußmittel wie Kaffee oder Alkohol im Zusammenhang mit dem Auftreten von Rosacea stehen (Braun, 1968).
Rosacea wird im Gegensatz zur Akneerkrankung nach Entwicklungsstadien untergliedert, welche schubartig auftreten.
Das Vorstadium wird als Rosacea-Diathese bezeichnet. Typisch für diese erste Phase sind flüchtige und spontan auftretende Hautrötungen (Erytheme), die auch als Flush bezeichnet werden. Diese Rötungen kommen und gehen sehr schnell und betreffen hauptsächlich Wange, Nase, Kinn und den zentralen Stirnbereich. In seltenen Fällen reichen die Rötungen bis an den Hals, zur Brust oder auch in den Nackenbereich (Altmeyer & Peach, 2005).
In einer Rosacea-Erkrankung Stadium I stabilisieren sich die flüchtigen Hautrötungen und verbleiben dauerhaft. Zusätzlich bilden sich Äderchen im Wangenbereich (Teleangiektasien), die abhängig vom Patienten unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Weitere Symptome dieses ersten Schweregrades sind ein Brennen, Jucken und Stechen der Haut, welche mit trockener und schuppender Haut einhergehen können (Altmeyer & Peach, 2005).
Im zweiten Stadium kommen zusätzlich zur anhaltenden Rötung, Juckreiz und Brennen der Haut, nun auch entzündliche Bläschen (auch Pusteln genannt) und Knötchen (Papeln) hinzu. In schwerwiegenden Fällen können sich diese zu Lymphödemen im Gewebe des Gesichtsbereiches weiterentwickeln. Unter Lymphödemen versteht man die Ansammlung von Flüssigkeit unter der Gesichtshaut. Im Regelverlauf zeigt sich eine narbenlose Abheilung der Symptomatik erst nach mehreren Wochen, während die Häufigkeit der Schübe im Verlauf zunimmt (Dr. Hyun, 2021).
Das dritte und schwerste Stadium der Rosacea zeichnet sich durch großflächige, entzündliche Knoten und Infiltrate aus. Darüber hinaus bilden sich knollenartige Wucherungen (diffuse Gewebshyperplasie) vordergründig an Wangen, Nase, Kinn, Stirn und Ohren. Umgangssprachlich wird dieses gebildete Rhinophym auch als Knollen- oder Kartoffelnase bezeichnet. Rosacea des Stadiums III tritt ausschließlich bei Männern auf, welche resultierend einer enormen psychischen Belastung ausgesetzt sind (Dr. Hyun, 2021; Altmeyer & Peach, 2005).
Es existieren darüber hinaus zahlreiche weitere Sonderformen der Resacea, mit unterschiedlichen Ausprägungen und Schweregraden. Als nennenswert erweist sich eine Sonderform, in welcher die Augen betroffen sind. Hierbei zeigt sich eine unterschiedliche Symptomatik, mit Lichtscheu, Juckreiz und Schmerzen bis zu einem Krankheitsverlauf mit Erblindung (Medizinicum, 2021).
Rosacea lässt sich nicht vollständig ausheilen. Jedoch zeigt eine gezielte medizinische Behandlung und ein angepasster Lebensstil eine Linderung der Symptome, eine unterstützte Heilung der Hauterscheinungen wie Papeln (Knötchen) und Pusteln (Eiterbläschen) und eine Verringerung der Häufigkeit der Krankheitsschübe. Im ersten Schritt empfehlen Experten die bekannten Trigger und Verstärker der Rosacea-Erkrankung zu meiden. Hierzu zählt der Genuss von Alkohol, da er eine gefäßerweiternde Wirkung zeigt. Auch scharfe und sehr heiße Speisen und Getränke zeigen diesen Effekt. Um das Immunsystem zu stärken, empfehlen sich Probiotika und eine entzündungshemmende Ernährung mit weitgehendem Verzicht auf Zucker, fettes Fleisch, Weizen sowie Kuhmilch. Auch eine Gewichtsreduktion kann einen positiven Effekt haben, ebenso wie der Verzicht auf hautstrapazierende Faktoren (Sonneneinstrahlung, Sauna, starke sportliche Ertüchtigung).
Auch die äußeren Hauterscheinungen können mit der richtigen Hautpflege gemildert werden. Zur medikamentösen äußerlichen und innerlichen Behandlung von Rosazea verschreiben Hautärzte oft Cremes und Gele mit Azelainsäure oder dem Antibiotikum Metronidazol. In fortgeschrittenen Stadien können kosmetische Gesichtsbehandlungen durch Lasereingriffe, Rosazea Peelings oder Skalpell nötig sein (Ring, 2019).
Nach einer fachgemäßen Diagnosestellung ist es von großer Bedeutung immer den Hauttyp, das Stadium sowie weitere individuelle Faktoren durch einen Dermatologen bestimmen und analysieren zu lassen. Nur so kann der bestmögliche Therapieerfolg mit der Auswahl der richtigen Behandlung erfolgen.
Altmeyer, P., & Paech, V. (2005). Therapielexikon Dermatologie und Allergologie: Therapie kompakt von A bis Z ; mit 369 Tabellen (2., vollst. überarb. Aufl). Springer.
Braun, W. (1968). Die Therapie der Rosacea. DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift, 93(30), 1447–1448. https://doi.org/10.1055/s-0028-1110764
Dr. Hyun, J. (2021). Rosazea: Rötungen im Gesicht [Gesundheitsmagazin]. Helio Kliniken GmbH. https://www.helios-gesundheit.de/magazin/haut/news/rosazea/
Gohil, D., Patel, D., & Shah, N. (2022). An Overview on Rosacea and Its Treatment. In Dr. S. Ito (Hrsg.), Current Practice in Medical Science Vol. 4 (S. 44–52). Book Publisher International (a part of SCIENCEDOMAIN International). https://doi.org/10.9734/bpi/cpms/v4/6820F
Medizinicum (2021): Augenrosacea – Rosacea im Auge. Augenrosacea – Rosacea im Auge | MEDIZINICUM Hamburg.
Ring, F. (2019). Rosacea – das hilft wirklich: Die erprobte 3-Raum-Methode gegen Rötungen, Pusteln und brennende Haut: Hautpflege, Ernährung, Lebensführung. humboldt.
Charly Kahle, & Dr. Anja Braunwarth. (2022, Mai 19). Rosacea. meine-gesundheit.de. https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/rosacea