Akne

Akne (lat. akne vulgaris) ist die weltweit am häufigsten auftretenden Hauterkrankung und so leiden ca. 85% aller Menschen mindestens einmal im Leben unter Akne bedingten Hautproblemen. Sie tritt besonders häufig bei Jugendlichen in der Pubertät auf und äußert sich in Form von fettiger Haut, Mitessern, Pickeln und Papeln. In Form der Erwachsenenakne (lat. Acne tarda) kann sie jedoch auch über das – 25. Lebensjahr hinaus bestehen bleiben. In etwas mehr als der Hälfte der Fälle genügt dann eine Behandlung mit freiverkäuflichen Mitteln. Bei schwereren Verläufen ist eine ärztliche Therapie mit Medikamenten zur äußerlichen oder innerlichen Anwendung notwendig (Jansen et al., 2013).

Akneformen

Die unterschiedlichen Formen der Akneerkrankung können nach Lebensphasen, Schweregraden oder auch Ursachen unterteilt werden. Die geläufigsten Formen sollen im folgenden Abschnitt erläutert werden.

Akne im Neugeborenen- und Säuglingsalter (lat. Acne neonatorum): Die Akne neonatorum tritt vordergründig bei Neugeborenen auf und zeigt selten einen längerfristigen Verbleib. Einige Wochen nach der Geburt heilen die Symptome meist von selbst ab. Mögliche Ursachen liegen in den Hormonen, welche von der Mutter in der Schwangerschaft auf das Kind übertragen werden (Schnopp, 2011).

Akne im Jugendalter (lat. Acne vulgaris): Der Krankheitsverlauf während der Pubertät bildet sozusagen den “Klassiker” unter den Akne-Formen. Laut Expertenmeinungen, leiden zwischen 75% und 95% aller Jugendlichen irgendwann mindestens unter leichten Aknesymptomen (fettige Haut, Mitesser). Diese Akneform ist häufig selbstlimitierend. Das bedeutet, dass die aufgetretenen Symptome zum Ende der Pubertät von selbst zurückgehen.

Akne im Erwachsenenalter (Acne tarda): Diese Form liegt vor, wenn die Symptome auch über das 25. Lebensjahr hinaus bestehen. Erwachsenenakne ist keine Seltenheit, sondern weitverbreitet. Studien zeigen, dass rund 30% aller Erwachsenen unter regelmäßigen Anzeichen von Akne leiden (Jansen et al., 2005).

Formen nach Schweregrad

Leichte Akne (lat. Acne comedonica): Bei diesem Schweregrad zeichnet sich die Akne zunächst durch fettige Haut und geschlossene Mitesser (Komedonen) ab. Entzündungen treten noch eher selten auf, während die T-Zone des Gesichts, also Stirn, Nase und Kinn, am häufigsten betroffen sind.

Mittelschwere Akne (lat. Acne papulopustulosa): Eine fortgeschrittenere Erkrankung liegt vor, wenn vermehrt offene Mitesser auftreten, welche sich entzünden und dadurch weitere Symptome wie Pusteln (Pickel / Eiterpickel), Papeln und kleine Knötchen entstehen lassen. Neben dem Gesicht sind hier häufig auch die Brust, der Rücken, der Hals und die Oberarme betroffene Bereiche (Jansen et al., 2005).

Schwere Akne (lat. Acne conglobata): Zusätzlich zu den Symptomen der leichten und mittelschweren Akne kann es bei dieser schweren Form zu hochentzündlichen Knoten kommen, die sich zu Abszessen entwickeln. Mit dieser Symptomatik geht ein erhöhtes Risiko für Aknenarben einher. Ganz spezielle Formen der Akne conglobata sind die zystische Akne und die sehr seltene Acne fulminans, die mit Fieber und Nieren- sowie Gelenkentzündungen einhergehen kann (Schneider, 2014).

Ursachen

Zu den verbreitetsten Ursachen von Akne zählen unterschiedliche Faktoren, welche aus dem Körperinneren, aber auch aus äußeren Faktoren resultieren können. Die Talgdrüsenüberfunktion bspw. tritt besonders häufig im jugendlichen Alter auf, da mit Beginn der Pubertät der Einfluss der Sexualhormone (Androgene) und des Wachstumsfaktors (GH) ansteigt, welche eine Vergrößerung der Talgdrüsen und somit der Talgproduktion mit sich bringt. Unter normalen Umständen gelangt der Talg ungehindert durch den Talgdrüsenkanal an die Hautoberfläche. Bei einer Akne jedoch, zeigt sich eine, ebenfalls von Androgenen angeregte, vermehrte Bildung von Hornmaterial, welches den Talgdrüsenkanal auskleidet. Dieses verstopft den Ausführungsgang, wodurch sich Microcomedonen bilden, welche sich in alle weiteren Akne-bedingten Hauterscheinungen weiterentwickeln können (Degitz & Ochsendorf, 2008). Zusätzlich kommt es zu einer Übersiedlung mit Bakterien, dem Bakterium Propionibacterium acnes, welches im Talgdrüsenausführungsgang verbesserte Wachstumsbedingungen vorfindet und sich verstärkt vermehren kann. Dieses Bakterium besitzt viele Enzyme, welche den Talg zersetzen und eine Entzündung aufrechterhalten. Auch daraus resultierend bilden sich auf der Haut Pusteln, Papeln und Knötchen.

Neben den bereits erläuterten Ursachen für Akne, welche aus Prozessen im Körperinneren resultieren, können auch externe Faktoren das Krankheitsbild der Akne hervorrufen. So entsteht die sog. Kontaktakne (lat. Acne venenata) bei Betroffenen, wenn die Haut mit speziellen Stoffen in Berührung kommt. Typische Auslöser sind Chlor, Jod, Teer und Öle. Als Unterart dieser Form, ist die sog, Kosmetikakne (lat. Acne cosmetica) bekannt, bei welcher die Akne häufig durch Pflege- und Kosmetikprodukte verursacht wird, welche eine Poren-verstopfende Wirkung zeigen. Darüber hinaus kann auch die Einnahme von Medikamenten eine sog. Medikamentenakne (lat. Acne medicamentosa) verursachen. Häufig liegen hier bromhaltige Schlafmittel, Mittel mit Kortison oder auch Steroide als Verursacher vor. Zu guter Letzt ist die sog. Mallorca-Akne (lat. Acne aestivalis) bekannt, welcher als Ursache eine Reaktion der Überempfindlichkeit auf UV-Strahlung zu Grunde liegt (Rassner & Scherwitz, 1976).

Behandlung

Um Akne zu behandeln, kommen im Allgemeinen verschiedene Therapien zum Einsatz. Diese richten sich vordergründig nach der Ausprägungsform der Akne. Es gilt den Hauttyp, Allergien sowie die Symptome genau zu analysieren. Geläufige Behandlungsmöglichkeiten lassen sich hierbei in eine äußere (örtliche, lokale oder topische) Aknebehandlung, wie zum Beispiel mit Salben und Peelings sowie eine ganzheitliche (systemische) Behandlung mit innerlich anzuwendenden Medikamenten, einteilen. Die individuellen Behandlungsmöglichkeiten verfolgen in der Regel folgende Ziele (Grzegorek, 2014):

  • Eindämmung der überschießenden Talgbildung,
  • Linderung von Entzündungen und bakteriellen Infektionen,
  • Desinfektion der Haut,
  • Beseitigung von Verhornungsstörungen,
  • Unterstützung der Neubildung der Haut,
  • Prävention von schweren Verläufen und Narbenbildung.

Die häufigste Anwendung finden die Wirkstoffe Benzoylperoxid und Azelainsäure, welche sich ausschließlich zur äußerlichen Behandlung von Akne eignen. Bei sehr ausgeprägter Akne können Cremes oder Tabletten mit Retinoiden (Vitamin-A-Säure) helfen. Auch eine Therapie mit Antiobiotika-Tabletten und Hormonpräparaten kommen in einigen Fällen in Fragen. Jedoch gilt für alle Behandlungen, man sollte Geduld haben und immer einen fachkundigen medizinischer Rat einholen, um den bestmöglichen Therapieerfolg zu gewährleisten.

Quellen:

Degitz, K., & Ochsendorf, F. (2008). Akne: Aktuelle pathophysiologische Aspekte. Der Hautarzt, 59(6), 503–512. https://doi.org/10.1007/s00105-008-1497-z

Grzegorek, K. (2014). Akne im Erwachsenenalter: Forever young? CME, 11(2), 30–30. https://doi.org/10.1007/s11298-014-1123-6

Jansen, T., Bluhm, C., Hollmann, J., Plewig, G., & Kligman, A. M. (2013). Akne und Rosazea. Springer Berlin / Heidelberg. http://public.eblib.com/choice/PublicFullRecord.aspx?p=6691452

Jansen, T., Grabbe, S., & Plewig, G. (2005). Klinische Formen der Akne. Der Hautarzt, 56(11), 1018–1026. https://doi.org/10.1007/s00105-005-1031-5

Rassner, G., & Scherwitz, E. (1976). Akne-Sonderformen. In O. Braun-Falco & S. Marghescu (Hrsg.), Vorträge der VIII. Fortbildungswoche der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität München in Verbindung mit dem Verband der Niedergelassenen Dermatologen Deutschlands e.V. vom 26. Bis 30. Juli 1976 (Bd. 8, S. 297–303). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-81091-6_38

Schneider, M. (2014). Beratungspraxis Akne und Rosazea: Mit 44 Tabellen (1. Aufl). Deutscher Apotheker-Verlag.

Schnopp, C. (2011). Aknetherapie in verschiedenen Altersstufen: Akne im Kindes-und Jugendalter. Pädiatrie, 23(4), 326–328. https://doi.org/10.1007/BF03364007

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Dr. Susan Khouw

Dr. med. Susan Khouw hat an der Charité – Universitätsmedizin Berlin studiert und promoviert. Ihr Behandlungsschwerpunkt sind die ästhetische Dermatologie und die Lasermedizin, sowie die Behandlung von Rosazea und Akne Patienten.

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